Ãœber das Mehrsprachige Lesetheater (MELT)
Das Projekt erarbeitet eine mehrsprachige Lesefördermaßnahme, um sprachenübergreifend sowohl die Leseflüssigkeit als auch die Lesemotivation von Schülerinnen und Schülern von 6./.7. und 8. Klassen zu erhöhen. Das didaktisch-methodische Design, das hierfür entwickelt wird, reagiert auf drei zentrale Probleme und Forderungen im Bereich der Schul- und Fremdsprachendidaktik:
Die Ergebnisse der großen Leseleistungsstudien der letzten Dekade haben aufgezeigt, dass es insbesondere in der Sekundarstufe I in den Projektländern große Defizite in der Lesekompetenz in Schul- und Fremdsprache gibt.
Anstelle eines isolierten Sprachenlernens soll der Unterricht in der Schul- und den Fremdsprachen stärker vernetzt werden. Dennoch gibt es bisher nur wenige konkrete Vorschläge dafür, wie das mehrsprachige Repertoire von Schülerinnen und Schülern im Leseunterricht genutzt werden kann.
Die Förderung der individuellen Mehrsprachigkeit ist ein erklärtes Ziel der EU-Bildungspolitik: Mindestens 75 % der Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I sollen mindestens zwei Fremdsprachen lernen.
Während bei herkömmlichen Theaterinszenierungen dramatische Texte normalerweise frei rezitiert werden, werden beim Lesetheater Texte in verteilten Rollen szenisch vorgelesen. Da beim Lesetheater das Hauptaugenmerk auf dem lauten Lesen liegt, wird Lesetheater im schulischen Kontext – insbesondere im US-amerikanischen Raum – u. a. als Methode zur Steigerung der Leseflüssigkeit und Lesemotivation eingesetzt. Im europäischen Raum ist Lesetheater als Lesefördermaßnahme kaum bekannt. Darüber hinaus existieren bisher keine Lesetheater, die die Verwendung mehrerer Sprachen vorsehen.
Preise/Auszeichnungen
Erasmus+ Qualitätssiegel 2017
Mit einer sehr guten Bewertung ist das Projekt “Mehrsprachiges Lesetheater zur Förderung von Lesemotivation und Leseflüssigkeit” als ein Beispiel guter Praxis des EU-Programms Erasmus+ im Bereich Schulbildung vom Pädagogischen Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz ausgezeichnet worden.
Der Pädagogische Austauschdienst, als eine der vier Nationalen Agenturen für EU Programme im Schulbereich, hat MELT im Rahmen der Projektevaluation als exzellent bewertet hat. Daher wird MELT mit dem Erasmus+-Qualitätssiegel 2017 im Schulbereich ausgezeichnet. Damit gilt MELT als Beispiel guter Praxis im Hinblick auf Projektdurchführung, Ergebnisse und Qualitätskriterien. Zudem wird das Projekt als good practice-Projekt auf der Erasmus+ Ergebnisplattform gekennzeichnet und soll somit anderen Antragstellern Ideen geben, wie ein Erasmus+ Projekt im Schulbereich effizient, sinnvoll und nachhaltig verwirklicht werden kann.
Success Stories 2017
Erasmus+ im Schulbereich
MELT wurde vom Pädagogischen Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz als Success Story 2017 ausgezeichnet. Insgesamt wurden nur vier Projekte aus der Leitaktion 1 und zwölf Projekte aus der Leitaktion 2, die im Jahr 2017 abgeschlossen wurden, aufgrund ihrer besonderen Qualität als »Success Story« prämiert. Kriterien für die Auswahl waren neben Innovation und Nachhaltigkeit auch die Wirkung und Übertragbarkeit einzelner Projektteile sowie die bildungspolitische Relevanz der Projekte.
Auszug aus der Begründung für die Preisverleihung durch den PAD (26.2.2018):
“Die besonderen Stärken des Projekts zeigen sich in den Aspekten Innovation, Qualität der erstellten Produkte, Nachhaltigkeit und Verbreitung.
Zweck war die Erprobung von innovativen didaktischen Modellen (mehrsprachiges Lesetheater) in enger Abstimmung von Forschung und Schulpraxis. Das Projekt war in der Lage, neue Impulse in der Sprachdidaktik zu setzen. Es wurden zahlreiche qualitativ hochwertige und sorgfältig ausgearbeitete Lehr- und Lernmaterialien (auch in redaktioneller Hinsicht) entwickelt, die permanent mit Lehrkräften und Schulklassen erprobt und anschließend verbessert wurden. Zukünftig werden die Erkenntnisse und Ergebnisse des Projekts in Lehrerfortbildungen, Seminare der Partnerhochschulen und Folgeprojekte einfließen, wodurch sich das Projekt durch eine besondere Nachhaltigkeit auszeichnet. Die Veranstaltungen zur Verbreitung der Ergebnisse, sei es für Lehrkräfte, sei es für die Fachöffentlichkeit waren adressatengerecht und hochprofessionell und breit gestreut (Tagungen, Publikationen).
Als positiver Nebeneffekt zeigte sich, dass Jugendliche mit unzureichenden Leseleistungen bzw. mit Migrationsgeschichte von der Methode besonders profitieren und dass über sprachliche Kompetenzen hinaus auch Schlüsselkompetenzen gefördert und weitere Lernziele des muttersprachlichen und fremdsprachlichen Unterrichts erreicht werden können.”
Regionalpreis für Professorin Massler
Mit dem Regionalpreis des Landkreises Ravensburg und der Städte Ravensburg und Weingarten zeichnete Landrat Harald Sievers Professorin Dr. Ute Massler aus dem Fach Englisch aus.
Ute Massler hatte von 2014 bis 2017 das internationale Erasmus+ Projekt Mehrsprachiges Lesetheater zur Förderung von Lesemotivation und Leseflüssigkeit (MELT) in Kooperation mit den Pädagogischen Hochschulen St. Gallen, Schweiz, und Vorarlberg, Österreich, dem SCRIPT Inno des luxemburgischen Bildungsministeriums sowie mehreren Schulen in diesen Ländern durchgeführt.
Wie ihre Fachkollegin Professorin Dr. Petra Burmeister in ihrer Laudatio erläuterte, habe Massler eine mehrsprachige Lesefördermaßnahme basierend auf dem Lesetheater und dem szenischen Vorlesen von Theatertexten entwickelt.
Diese Methoden seien im europäischen Raum noch kaum bekannt gewesen und Massler habe mit dem Projekt „einen wichtigen Beitrag zur Didaktik der Mehrsprachigkeit geleistet.“ Im Rahmen des Projekts seien auch zahlreiche und sehr sorgfältig ausgearbeitete Lehr- und Lernmaterialien erstellt worden. Die begleitende Forschung habe gezeigt, dass Jugendliche mit unzureichenden Lesefähigkeiten und sprachlichen Problemen besonders von dem mehrsprachigen Lesetheater profitiert hätten, so Burmeister weiter. Das Projekt MELT war auch durch den Pädagogischen Austauschdienst (PAD) als Success-Story und somit als besonders beispielhaft und empfehlenswert ausgezeichnet worden.
MELT ist ein Projekt, darch das neue europäische Förderprogramm Erasmus+ finanziert wird.